Caputt

Das zerbrochene Manifest

In einer Zukunft, die jeder von uns noch erleben werden muss…
In einer Welt, die wir alle zu kennen glaubten, deren Ausmaß an Grausamkeit uns nie völlig klar war…

Da fällt auf uns ein gewaltiger Schatten. Er ist so groß, so dicht und schwarz, dass all die weißbläulichen Neonlichter gänzlich von ihm verschluckt werden. Wie die letzten Bläschen Luft, die aus einem Ertrinkenden entweichen.

Niemand weiß genau, zu was dieser Schatten gehört, was ihn verursacht. Aber jeder hört das Grollen, das tiefe, dumpfe Dröhnen, das er vor sich hin grunzt. Riecht den Gestank des dichten schwarzen Qualms, der überall aus ihm hervor quillt. All das Hämmern und Scheppern und die endlos langen Hallfahnen aufeinander schlagender Metallplatten werden zu einem sonoren Brei, der sich wie ein schmieriger Film über alles legt.

Was immer es ist, wir nennen es die Maschine. Es hat keinen Sinn. Und es macht keinen Sinn. Aber es benutzt Menschen, um zu funktionieren. Und diese Menschen werden wütend, sie verzweifeln, sie haben Angst, sie winden sich… Aber sie funktionieren. Immer weiter. Bis sie daran zerbrechen.
Bis sie wahnsinnig werden, und aggressiv. Gewalttätig. Über jede Vorstellungskraft hinaus. Fernab jeder Moral und Grenze.

Die meisten Menschen funktionieren. Sie funktionieren miteinander in einer großen, bösartigen Maschine. Und zerstören sich gegenseitig, verfüttern sich, nur damit sie weiter läuft. Weiter grollt, stinkt und lärmt.

Kaum einer wagt es, nicht zu funktionieren. Das ist gefährlich geworden. Aber wer immer es wagt, trägt ein Zeichen mit sich. Auf der Haut. Um den Hals. Vielleicht nur ganz dezent. Am Kragen etwa. Ein zerbrochenes Zahnrad.

Wer immer ein zerbrochenes Zahnrad trägt, der ist auch ein zerbrochenes Zahnrad. Und weil er nicht funktioniert, gibt er dieser Welt einen Funken Hoffnung. Und wenn nur genügend Funken sprühen…

Sind wir bereits morgen eine Feuerwalze.