Christof Stählin

Der Henker von Paris

Ist wer zu henken in Paris
So macht das Jean Plumecoque
Der trägt den scharlachroten Rock
Und von Seide ein weißes Chemise –
Erscheint er auf dem Blutgerüst
Dann seufzen die Frauen:
„Ah! – Wie schön er ist!“

Und schlägt er zu, dann schwingt er stolz
Das Beil und trifft präzis –
Genau zwo Finger überm Chemise
Und der Kopf rollt herunter vom Holz –
Zweihundert köpfte er schon und mehr
Und die Frauen seufzen:
„Wie stark ist er!“

Und spritzt das Blut ihm auf die Hand
Dann wischt er's in ein seidenes Tuch
Und wirft's mit einem leisen Fluch:
„Bah!“ – in die Menge hinunter vom Stand
Da wird's zerrissen und geküsst
Und die Frauen seufzen:
„Ah! – Wie süß er ist!“